Florian unterwegs mit Schwimmbrille, Rennrad und Laufschuhen beim Westfalen-Triathlon in Dortmund

Was bewegt einen Skilangläufer im Sommer drei Sportarten miteinander zu kombinieren? Bei mir war das weniger die Eigenmotivation, sondern viel mehr die Sportler des Tri-Gecko-Vereins aus Dortmund. Im Winter zeigte ich ihnen, in einem Langlaufkurs, wie das Langlaufen so richtig funktioniert, als Dankeschön schenkten sie mir einen Freistartplatz bei ihrem Triathlon. Bisher hatte ich noch nie dran gedacht, einen Triathlon zu machen, aber dieses Angebot konnte ich mir nicht entgehen lassen. Für Neues bin ich ja immer zu haben.

Die Wahl der Streckenlänge, überließen sie mir. Es wurde eine Kurzdistanz, 700m Schwimmen, 20km Radfahren und 5km Laufen und die olympische Distanz, 1400m Schwimmen, 40km Radfahren und 10km Laufen angeboten. Ich wusste selbst, dass Rennrad fahren und Laufen das kleinere Problem war, das Problem lag eindeutig beim Schwimmen. Also entschied es das Schwimmen. Nach zwei Trainingseinheiten im Wasser war mir klar, ich werde die olympische Distanz in Angriff nehmen. Getreu dem Motto, halbe Sachen gibt’s nicht!

Freitag packte ich meine Sachen und fuhr ins Ruhrgebiet nach Dortmund. Am Samstagabend holte ich meine Startunterlagen und erkundete das Gelände. Da es mein erster Triathlon war, musste ich alles genauer anschauen. Die Routine die ich bei anderen Wettkämpfen hatte, fehlte mir hier. Nach ein paar kleinen Tipps durch die Triathleten, konnte aber eigentlich nichts mehr schief gehen. Eine große Portion Nudeln schloss den Tag ab.

Am Sonntag wollte ich gegen 10 Uhr all meine Sachen an den markierten Platz in die Wechselzone stellen und hoffte schon beim Einchecken, dass ich an alles gedacht hatte. Hatte ich nicht. Ich musste feststellen, dass es gar nicht so leicht ist, bei drei Sportarten, an alles zu denken. So musste ich nach meinem ersten Versuch in die Wechselzone zu kommen, nochmals zurück zum Auto, weil ich beim Radcheck feststellen musste, dass mein Lenkerrohr nicht mit Endstopfen zugemacht ist. Zurück zum Auto und Tape drauf. Kurz nachdem ich dann den Check-In passiert hatte, meine Sachen an Ort und Stelle gepackt hatte und wieder Richtung Auto lief, fiel mir ein, dass ich keine Socken dazu gelegt hatte. Diese für mich aber wichtig waren, da sonst mein Laufschuh reiben wird. Also nochmals zur Wechselzone, Socken zu den Schuhen und dann war zumindest die Wechselzone bereit für den Start. Aber war ich es auch?!

Der Startschuss fiel nach einer kurzen Rennbesprechung um 12.45 Uhr. Neben mir standen nur noch zwei weitere Triathleten nur in Badehose bekleidet an der Startlinie. Das Wasser im Dortmund-Ems-Kanal hatte 21 Grad, Neopren wurde freigegeben, ich hatte keinen. Also Augen zu und durch. Bei der olympischen Distanz mussten wir zwei Runden schwimmen, die erste Bahn bis zur Wende war ein kleines Chaos. Schwimmer hier, Arme und Beine dort, ich musste mir erstmal einen Platz suchen, um gemütlich ins Rennen zu kommen. Nach der ersten Wende war das Feld dann schon so auseinandergezogen, dass ich in meinen Rhythmus fand und mich wohl und gut fühlte. Etwas schwankend kletterte ich nach 26:55 Minuten aus dem Kanal und lief zu meinem Rad. Obwohl ich den Wechsel davor nie geübt hatte, ging es doch recht schnell und ich konnte in der Wechselzone schon ein paar Plätze gut machen. Hier war der fehlende Neo ein Vorteil, denn ich musste mich nicht aus dem Neo schälen.

Dann hieß es für mich 40 flache Kilometer auf dem Rennrad runterzuspulen. Neben den ganzen Triathlon-Rennmaschinen, fühlte ich mich auf Reginas 10 Jahre altem Rennrad etwas fehl am Platz. Aber was solls, am Ende entscheidet die Kraft und Ausdauer in den Beinen und nicht das Carbonrad unter dem Hintern. Immer wieder konnte ich an Gegnern vorbeiziehen, vor allem am Anstieg. Am sogenannten „Ikea-Hill“, welcher ganze neun Höhenmeter hatte und 700 Meter lang war, konnte ich Zeit und Distanz zu anderen Fahrern gut machen. Die 40 Kilometer wurden auf einer zehn Kilometer Runde gefahren. Nach 1.06:38 Stunden fuhr ich in die Wechselzone. Am Absteigen vom Rad sollte ich in Zukunft noch etwas feilen. Ich bremste erst einmal komplett runter und stieg erst bei 0 km/h vom Rad.

Der Wechsel verlief wieder reibungslos, ich bekam meine Socken und Schuhe schnell an und hatte sogar noch Luft und Zeit ein paar Worte mit einem Kontrahenten zu wechseln, welcher zeitgleich neben mir die Laufschuhe anzog. Da ich, Achtung Triathlonsprache, kein Koppeltraining gemacht habe, war es nun interessant wie sich meine Beine nach den 40 Kilometern Radfahren so anfühlten. Ich lief los und sagte noch zu meinem Smalltalk-Partner aus der Wechselzone, ich würde gerne unter 40 Minuten laufen, daraufhin erwiderte er „okay dann zieh mal an, ich laufe langsamer“ und schon war ich alleine unterwegs. Die Laufrunde, welche ca. 3,3 Kilometer lang war, ging flach durch den Fredenbaumpark. Jede Runde bekam man ein Armband in einer anderen Farbe. Hatte man grün, gelb und rot gesammelt, durfte man ins Ziel einlaufen. Da ich wusste, dass ich beim Laufen zu den Stärkeren gehörte, lief ich mit einem schnellen Tempo los und testet meine Beine. Die waren relativ locker und so konnte ich eine gute Pace anschlagen und auch durchhalten. Ich überholte immer mehr Gegner und schloss auf den Fünftplatzierten auf. Welchem ich dann eineinhalb Runden Windschatten bot und ihn bis zum Ziel zog. In meiner letzten Runde zog ich das Tempo noch einmal an , es lief hervorragend. Nach 37:57 Minuten, mit der drittschnellsten Laufzeit, lief ich über die Ziellinie und konnte meinen ersten Triathlon in einer Gesamtzeit von 2:11:29 Stunden beenden.

Damit lag ich auf dem 16. Gesamtplatz und in der Altersklasse AK2 wurde ich Vierter. Es ist besser gelaufen als ich es mir zuvor ausgerechnet hatte und bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Also war auch ich bereit für meinen ersten Triathlon und nicht nur die Wechselzone nach einigen Anlaufschwierigkeiten.

 

Alle Ergebnisse gibt es hier: http://dortmundtriathlon.r.mikatiming.de/2018/