Die Ära Baldauf (1986 - 2014)

Mit einer neuen Vorstandschaft ging der Verein in die Jubiläumssaison 86/87, und als ob die Aktiven dem Verein ein Geschenk machen wollten, wurde es ein besonders erfolgreiches Jahr.

Bei den Gaumeisterschaften in Warmensteinach wurde Nico Reichenberger Kombinationsmeister und Meister im Spezialspringen der Jugend II; Peter Genser wurde 1. in der Allgemeinen Klasse und damit Vizemeister über 15 km, Petra Köstler wurde 1. bei den Damen und Renate Reichenberger 1. und damit Meisterin bei den Juniorinnen; Stefan Schmidt wurde 2. in Jugend I.

Stefan Schmidt und Nico Reichenberger vertraten den Verein auch erfolgreich bei den bayerischen und deutschen Jugendmeisterschaften in Garmisch und Isny, für Titel reichte es allerdings noch nicht. Auf regionaler Ebene gab es jedoch noch Titel und zwar wurden in Marktredwitz Petra Köstler, später bekannt unter dem Namen Traßl, Fränkische Meisterin über 10km, während Peter Genser endlich einmal den Titel über 30km erringen konnte und das in seinem ersten Jahr als Senior. Seine gute Form führte auch dazu, dass er bei der erstmals in Warmensteinach ausgetragenen Deutschen Seniorenmeisterschaft 3. in der Altersklasse I werden konnte. Und noch zwei Namen tauchten erstmals richtig in den Ergebnislisten auf. Die Schwestern Eva und Tina Hottenroth machten mit vielen guten Resultaten in der Schülerklasse auf sich aufmerksam.

Hinzu kamen von nun auch gute Ergebnisse von Rainer Traßl. Er kämpfte sich in den B-Kader der Nationalmannschaft, nein nicht wie man meinen sollte im Skilanglauf, sondern in der neu entstandenen Sommersportart Skiroller.

Angesichts der guten Leistungen und auch aufgrund der Tatsache, dass es sogar hoffnungsvollen Nachwuchs gab, ging man daran das 40-jährige Bestehen des Vereins einmal groß zu feiern. Und so wurde am 24. Oktober 1997 ein richtiges Jubiläumsfest abgehalten. Insbesondere das Treffen der alten Skikameraden wird vielen in Erinnerung bleiben.



Der "Deutsche Meister" bei einer seiner vielen Ehrungen
Der "Deutsche Meister" bei einer seiner vielen Ehrungen
Mit neuem Schwung ging man in die Saison 87/88 und diese Saison brachte erstmals einen deutschen Meistertitel für den Verein. Nico Reichenberger, als Kombinierer ein Einzelkämpfer innerhalb des Vereins, wurde in Warmensteinach Deutscher Jugendmeister in der Kombination, und damit konnte er auch als erster Oberwarmensteinacher an einer Juniorenweltmeisterschaft teilnehmen. Man war im Verein natürlich sehr stolz, stolz aber auch auf die Leistungen der anderen Aktiven, denn sowohl Stefan Schmidt als Oberfränkischer Jugendmeister und Eva Hottenroth als Oberfränkische Schülermeisterin konnten sich hervortun. Leider gab es ähnliche Ergebnisse aus dem Seniorenbereich nicht zu berichten. Lediglich mit Thomas Reichenberger und Rainer Traßl hatte man Starter in der Herrenklasse. Peter Genser, Werner Reichenberger und Manfred Müller kämpften in der Altersklasse und auch bei den Damen war der Elan der frühen 80ziger Jahre dahin, obwohl mit Petra Köstler, Renate Reichenberger, Annette Genser und Andrea Schindler immer noch genügend Damen zur Verfügung standen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass der Vorsitzende des Vereins in seinem Geschäftsbericht im Frühjahr erneut die Nachwuchsproblematik ansprach.

Am 5. November 1988 kam es zum bis dahin schrecklichsten Tag in der Vereinsgeschichte. Bei Arbeiten im Start- und Zielbereich am Wagenthal, die im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Bayerischen Vereinsstaffel- und Langstreckenmeisterschaften standen, verunglückte der langjährige und unermüdliche Sportwart Werner Schmidt tödlich. Für den gesamten Verein und alle Kameraden war dieses tragische Ereignis ein schwerer Schock, das eine schwer zu schließende Lücke hinterließ.

Dennoch setzte man weiter alles daran, die im Februar angesetzten Bayerischen Meisterschaften so vorzubereiten, dass sie allen Teilnehmern und Funktionären in guter Erinnerung bleiben würden. Doch leider verabschiedete sich der bis dahin im Fichtelgebirge durchaus schneereiche Winter just in dem Moment, als alles vorbereitet war und so musste man schweren Herzens die Meisterschaft nach Finsterau in den Bayerischen Wald abgeben.

Sportlich war dieses Jahr dennoch ein Erfolg und 28! Aktive zeigten durchwegs gute Leistungen. Allen voran natürlich wieder einmal Nico Reichenberger der Bayerischer Vizemeister, Dritter bei der Deutschen Meisterschaft und Fünfter in der Alpencupgesamtwertung werden konnte. Zudem fuhr er auch erneut zu den Juniorenweltmeisterschaften nach Hamar in Norwegen.

Neben Nico taten sich weiterhin Eva Hottenroth und Stefan Schmidt hervor. Eva schaffte in diesem Jahr die Aufnahme in den Nachwuchskader des DSV und Stefan erlangte den 5. Platz in der Gesamtwertung des erstmals ausgetragenen Deutschlandcups in der Jugend II.

Und dann kam die Saison 89/90, die erste Saison nach dem Mauerfall, wo man sich wieder mit den Aktiven aus dem “Osten” messen konnte. Die Grenzen waren offen und der Kontakt zu den ehemaligen Kameraden konnte wieder aufgenommen werden.

Für die Aktiven des Vereins änderte sich anfangs nicht viel, man war regional und überregional noch unter sich und so konnte der Sportwart in seinem Saisonbericht wieder etliche Titel verkünden: Fränkische Jugendmeisterin Eva Hottenroth und Fränkischer Juniorenmeister Stefan Schmidt in Warmensteinach, Bayerischer Meister in der Kombination in Rastbüchl Nico Reichenberger. Auch überregional konnten sich diese Drei dann in Szene setzen, besonders Eva, der es Dank guter Plazierungen bei den Bundesskispielen gelang ins C-Kader des DSV aufzurücken und auch Nico, der erneut bei der Junioren–WM, diesmal in Strbske Pleso, starten durfte.

In Neubau wurden die Oberfränkischen Staffeln ausgetragen, erstmals mit Beteiligung des SC Dynamo Klingenthal, dessen Aktive auch prompt alle Staffeln gewannen und aufzeigten, wie hoch das Leistungsniveau in der ehemaligen DDR war. Unsere Staffeln wussten dennoch zu überzeugen: die Damen mit Genser Annette, Schmidt Martina und Hottenroth Eva wurden Vizemeister, und die Herren wurden mit Schmidt Stefan, Traßl Rainer, Genser Peter und Reichenberger Thomas 4. Die Langstreckenläufe fielen leider starkem Tauwetter zum Opfer. Beim traditionellen Staffellauf in O., der die Saison beendete, siegte überlegen der SC Vorwärts Oberhof und hier wurde allen klar, was man in der nächsten Saison überregional zu erwarten hatte.

Im Sommer 1990 gab es nach langer Zeit wieder einmal einen Vereinsausflug, und dieser führte natürlich nach Klingenthal. Denn unmittelbar nach der Grenzöffnung konnte man die abgebrochenen Kontakte zu den Skikameraden aus dem Erzgebirge wieder herstellen. So fuhren Alt und Jung neugierig und gespannt nach Mühlleithen und Klingenthal. Dort verbrachte man dann für alle sehr informative und gemütliche Stunden in einer Wintersportgegend, die der des Fichtelgebirges sehr glich. Die Grillparty vor der Jugenherberge in Aschberg, von wo aus man bis zum heimatlichen Ochsenkopf sehen konnte, bildete den Abschluss einer gelungenen Fahrt.

In der Saison 1990/91 mussten die Aktiven erfahren, dass ihnen der Wind auf überregionaler Ebene stärker um die Ohren pfiff, als gewohnt. Und dabei hatte alles so gut begonnen, denn bei den im Dezember 90 nachgeholten Langstreckenmeisterschaften des Skiverbands Oberfranken sicherte sich Stefan Schmidt den Juniorentitel über 30 km und auch bei den traditionellen Eröffnungsläufen in Warmensteinach und Oberwarmensteinach konnten die Aktiven gute Plazierungen vorweisen , ja es fanden sich sogar neue Namen in der Schülerklasse. Aber dann kam leider ein wetterbedingter Einbruch und bis Ende Februar gab es im Skigau keine Läufe mehr. Nur die bekannten Topleute konnten ihre Kräfte messen. Aber wie gesagt, die Konkurrenz aus den neuen Ländern machte ihnen schwer zu schaffen. Dennoch, Nico schaffte es erneut Bayerischer Meister in der Kombination zu werden und Stefan erkämpfte sich Rang 7 in der Gesamtwertung des Deutschlandcups bei den Junioren. Die Schwestern Eva und Tina Hottenroth hatten mit der starken Konkurrenz aus dem Osten wohl am meisten zu kämpfen.

Diese Saison aber ging zu Ende, ohne dass es im Skigau einen Meisterschaftslauf gab, eine bis dahin einmalige Angelegenheit.



Gruppenbild mit Fahne anläßlich der Fahnenweihe
Gruppenbild mit Fahne anläßlich der Fahnenweihe

“Der Wintersportverein Oberwarmensteinach feiert im 44. Jahr seines Bestehens Fahnenweihe” so konnte man es am 13. Juli 1997 vernehmen. Da man nicht länger bei Festzügen und Kirchenveranstaltungen als Ortsverein ohne Fahne sein wollte, hatte die Vorstandschaft dem Wunsch vieler entsprochen und so wurde zwei Tage lang Fahnenweihe gefeiert. Als Patenverein konnte man den wiedergegründeten Skiclub Aschberg/ Mühlleithen bei Klingenthal gewinnen, mit dem nach der Grenzöffnung die alten Banden wieder neu geknüpft wurden. Eine geeignete Fahnenbraut hatte man in Eva Hottenroth gefunden, während zum Fahnenträger der bis dahin erfolgreichste Sportler des Vereins Nico Reichenberger zur Verfügung stand. Selbst das ungemütliche Wetter konnte der Stimmung keinen Abruch tun und wohl jedem, der mitgefeiert hat, wird der Sonntagnachmittag im Festzelt in Erinnerung bleiben, bei dem die Aschberger Blasmusik für beste Stimmung sorgte.

Im Herbst 1991 konnte man die neue Fahne dann auch gleich richtig präsentieren. Eine große Abordnung des Vereins nahm nämlich an einem historischen Festzug in Klingenthal teil, der auf Grund seiner enormen Länge, etwa 7 km , wohl auch jedem Teilnehmer in Erinnerung bleiben wird.

Auch sportlich war man in der Saison 1991/92 sehr erfolgreich. Erstmals hatte man, auf Anregung des Sportwarts Genser, mehr als früher an diversen Sommerveranstaltungen teilgenommen. Neben dem Wintersport sollten den Aktiven noch andere Betätigungsfelder eröffnet werden und so stellte man sich der Konkurrenz auch in den Sportarten Mountainbike, Cross- und Strassenlauf, Skiroller, Triathlon und später auch Duathlon.

Die Zahl der Leistungsträger im nordischen Bereich aber war leider zurückgegangen. Dennoch, die Bilanz war durchaus ansprechend, denn Nico Reichenberger konnte erneut und wieder in Warmensteinach Bayerischer Meister in der Kombination werden, zudem glänzte er als 5. bei der Deutschen Meisterschaft und bei diversen Europacup – Rennen . Stefan Schmidt schaffte es nach sage und schreibe 41 Jahren alle drei Oberfränkischen Meistertitel in der Herrenklasse in einer Saison zu gewinnen, denn nach Max Neukam ( 1951 ) hatte dieses Kunststück kein Sportler des Vereins mehr geschafft. Damit ist auch gesagt, dass man nach vielen Jahren wieder einmal den Staffeltitel gewinnen konnte und zwar mit Hanno Fröhlich, Stefan Schmidt, Nico und Thomas Reichenberger. Die Schwestern Eva und Tina Hottenroth dominierten auf regionaler Ebene ihre Klassen, national konnten sie sich aber leider nicht mehr im Vorderfeld plazieren.

Diese Saison ging zu Ende mit einem gemeinsamen Vereinssportfest in Mühlleithen und auch dieses Treffen mit dem Patenverein wird allen, die dabei waren, auf Grund seiner einmaligen Atmosphäre in bester Erinnerung bleiben.

“Im Wintersportverein soll Vielseitigkeit groß geschrieben werden” Unter diesem Motto kann man die nächsten fünf Jahre des WSVO zusammenfassend beschreiben. Denn im Verein vollzog sich ein Wandel. Die alten Leistungsträger zogen sich wegen ihrer beruflichen Ausbildung aus dem Leistungssport zurück und traten im wesentlichen nur noch auf regionaler Ebene in Erscheinung. Auch kurze Abstecher von Tina Hottenroth und Hanno Fröhlich ins Biathlonlager brachten keine nennenswerten Ergebnisse. Die Schülergruppe, die mühevoll aufgebaut worden war, zerbrach, weil zum einen die Winter nicht mehr so konstant wie früher waren und zum anderen die Verlockungen der Zeit sehr groß waren. Andere ehemaligen Leistungsträger kehrten dem Verein fast ganz den Rücken zu.

Dennoch blieben genügend Aktive übrig, die, wie gesagt, vor allem regional in Erscheinung traten, und das sowohl im Sommer als auch im Winter. Insbesondere die wieder erstarkte Damenmannschaft tat sich hierbei besonders hervor, denn mit Sandra Traßl, Claudia Pscherer und Renate Reichenberger, zudem mit den Müttern Petra Traßl und Annette Genser verfügte der Verein über eine starke Truppe, die bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen erfolgreich war. Und auch die Herren konnten weiter gute Ergebnisse vorweisen. Hervorzuheben einmal mehr die Leistung von Stefan Schmidt, der sich als Mitglied der Hochschulmannschaft für die Universiade im Februar 1997 in Südkorea qualifizieren konnte.

Das sportliche Angebot des Vereins wurde sowohl im Winter als auch im Sommer um diverse Veranstaltungen bereichert. Neben den traditionellen Winterveranstaltungen wie dem Bauer-Reichenberger-Traßl – Gedächtnislauf und dem 5x10 km – Staffellauf, ehemals Sternlauf, führte man auch Nachtstaffelläufe und Zweiersprints durch. Im März 1993 konnte man sich letztmals als Veranstalter der Oberfränkischen Vereinsstaffel- und Langstreckenmeisterschaften hervortun.



Die erfolgreichen Teilnehmer des WSVO beim ersten Großstaffellauf
Die erfolgreichen Teilnehmer des WSVO beim ersten Großstaffellauf

Neu aufgenommen wurde eine Sommerveranstaltung. Mit dem “Großstaffellauf rund um den Ochsenkopf ”, der seit 1995 auch zum Angebot des Vereins gehört, wollte man eine in seiner Art einmalige Veranstaltung zur Bereicherung des Wettkampfgeschehens im Sommer anbieten.



Der Großteil der Aktiven von 1995 bis 1997
Der Großteil der Aktiven von 1995 bis 1997

Nach wie vor steht das Nachwuchsproblem im Vordergrund. Mehrmalige Versuche des Sportwarts und Trainers Peter Genser Nachwuchs für den Wintersport zu gewinnen zeigten bis jetzt nur wenig Erfolg und so geht der Verein in die Jubiläumssaison 1997/98 mit etwa 160 Mitgliedern, davon sind etwa zehn Schüler, fünf Damen und acht Herren aktiv tätig. Trotzdem, so findet der Chronist, hat der Wintersportverein Oberwarmensteinach auch zukünftig ein gewichtiges Wörtchen im Wintersportgeschehen Oberfrankens mitzureden.

Nach wie vor steht das Nachwuchsproblem im Vordergrund. Mehrmalige Versuche des Sportwarts und Trainers Peter Genser Nachwuchs für den Wintersport zu gewinnen zeigten nur wenig Erfolg und so geht der Verein in die Jubiläumssaison 1997/98 mit etwa 160 Mitgliedern. Davon sind etwa zehn Schüler, fünf Damen und acht Herren sportlich aktiv tätig.

Im Oktober 1997 feierte der Verein im Haus des Gastes in einem festlichen, aber bescheidenen Rahmen sein 50jähriges Vereinsjubiläum.

Es folgte ein sehr schneearmer Winter und so berichtete der Sportwart Peter Genser im Frühjahr 1998 überwiegend von sportlichen Erfolgen der Aktiven aus dem Sommer. Schon seit Jahren hatte Genser erkannt, dass Wintersportler insbesondere Skilangläufer, auch im Sommer eine gute Figur abgaben. Und so versuchten sich die wenigen verbliebenen Aktiven des WSVO immer wieder bei Crossläufen, Marathons, Extrembergläufen, Duathlons, Triathlons und Mountainbikerennen zu beweisen. Am letzten Augustwochenende 1998 fand der 1. MTB-Vereinsausflug statt. Es ging zusammen mit dem Vorstand über den Rennsteig von Eisenach nach Blankenstein. Auch der gebrochene kleine Finger des Vorstands konnte nicht verhindern, dass diese Tour als großartiges Gemeinschaftserlebnis aktiver WSVOler in die Vereinsgeschichte einging und bis ins Jahr 2012 weiter durchgeführt wurde.

Am 9./10. Januar 1999 fand erstmals ein Internationales Langdistanz Schlittenhunderennen auf dem Wagenthal statt. Wieder war es Genser gewesen, der, da er selbst Huskybesitzer war und schon bei der Ausrichtung von Schlittenhunderennen mitgeholfen hatte, erkannte, dass das Wagenthal doch der geeignete Platz für solche Wintersportveranstaltungen sei. Zusammen mit Berthold Schätz überzeugte er die WSVOler und so wurde das Wagenthal für elf Jahre Veranstaltungsort der Schlittenhundesportler. Der Fränkische Schlittenhundesportclub, kurz FSSC, hat das Gelände zwischen Wagenthal, Königskron, Mehlmeisel, Neugrün und Grünstein als Longdistance geeignet im wahrsten Sinne des Wortes „schätzen“ gelernt. Der WSVO war Mitorganisator. Insbesondere die Streckenpräparierung war jedes Jahr auf ein Neues eine riesen Herausforderung, aber über viele Jahre waren die Rennen und die „Hundskrippl“, wie sie die älteren Vereinsmitglieder bezeichneten, ein großer Zuschauermagnet zum Wohle der Vereinskasse. Die erste Ausrichtung war so erfolgreich, dass der FSSC, das Wagenthal auch gleich noch am 6./7. Februar 1999 zum Austragungsort für die Deutsche Meisterschaften der Schlittenhunde im Sprint machte.

Am 1. März 1999 fand auf dem Wagenthal zum letzten Mal der Sternlauf statt. Dieser alte Traditionslauf, ehemals der einzigartige 5x10 km Staffellauf rund um den Ochsenkopf, wurde aus dem Veranstaltungsprogramm gestrichen, weil es kaum noch Vereine gab, die eine komplette Staffel stellen konnten.

27. Oktober 1999: Der Gasthof Wagenthal wird durch eine Gasexplosion vollkommen zerstört

Ein herber Schlag für den WSVO, das Vereinsheim und in ihm 50 Jahre Vereinsgeschichte mit Pokalen, Medaillen und Wimpeln ist zerstört. Der Verein stand kurz vor dem Winter 1999/2000 vor einem Neuanfang. Denn mit einem Schlag war auch die Infrastruktur auf dem Wettkampfgelände des WSVO weitgehend vernichtet. Viele fleißige Helfer haben es dennoch geschafft, die Nachtloipe wieder in Gang zu setzten und trotz Improvisation auch die nötige Basis für die Durchführung von Wettkämpfen zu schaffen. Zwar scheute man sich in diesem Jahr einen Langlaufwettkampf zu halten, aber die Schlittenhunde konnten sich bei den Deutschen Meisterschaften wieder auf dem Wagenthal austoben.

Im Herbst 2000 bezog der WSVO ein neues Vereinsheim im Haus des Gastes Oberwarmensteinach. Die Vorstandschaft hatte die Gunst der Stunde genutzt und sich das leer stehende ehemalige Verkehrsamt in Oberwarmensteinach gesichert. So hatte der Verein doch relativ schnell wieder ein neues „Zuhause“ gefunden.

Aus sportlicher Sicht, insbesondere im Wintersport, tat sich seit 1998 nicht allzuviel. Die Zahl der Aktiven bewegte sich auf einem niedrigen Stand. Alljährlich begann Sportwart Genser seine Berichte mit einer ähnlichen Einleitung. So z.B. bei der Jahreshauptversammlung 2001: „Wieder ist ein Jahr vorbei und wieder war es für den WSVO ein durchaus erfolgreiches Jahr- denn es gibt uns immer noch! Noch, werden einige fragen? Ich sage noch, weil auch in diesem Jahr, insbesondere in diesem außergewöhnlichen Winter, im SVO das „Aktivensterben“, sogar „Vereinssterben“ weiter angehalten hat.“ Diese Feststellung gilt leider bis in die heutige Zeit. Schneereiche Winter werden immer seltener, konstant Schnee gibt es nur noch in den Hochlagen des Fichtelgebirges und zudem gibt es das Problem der geburtenschwachen Jahrgänge. Der WSVO hatte zudem mit einer besonderen Problematik zu kämpfen. Viele gute Aktive waren auch gute Schüler, die irgendwann einmal ihr Abitur machten und zum Studieren weggingen oder beruflich bedingt das Fichtelgebirge verließen. Damit waren sie für den WSVO verloren. Dies galt für Eva und Tina Hottenroth, für Hanno Fröhlich oder Stefan Schmidt oder auch für den sehr erfolgreichen nordischen Kombinierer Nico Reichenberger. Zwei Familien stellten in diesen Zeiten den Großteil der Aktiven: Es waren dies Lisa, Fiona, Petra und Rainer Traßl sowie Regina, Florian, Franziska, Annette und Peter Genser. Diese zogen sowohl im Schüler- als auch Erwachsenbereich noch einige Wenige mit, wie z.B. Thomas Reichenberger. Besonders die Kinder der beiden Ehepaare Traßl/ Genser waren es, die immer wieder mit Topresultaten auch überregional auf sich aufmerksam machten.

Auf Grund der angesprochenen Probleme im Bereich Wintersport, war Genser unermüdlich auf der Suche nach weiteren Aktivitäten. Und so war es nicht verwunderlich, dass am 10. Mai 2003 unter seiner Regie das 1. Mountainbike-Rennen auf dem Wagenthal stattfand. Ab da waren MTB-Crosscountry-Rennen fester Bestandteil des Wettkampfkalenders des WSVO. Als Veranstalter eines Rennens des Leikeim-Kids-Cups, später des E.ON-Bayern-Cups und zuletzt des Alpina-Cups konnte sich der WSVO auch als Organisator von MTB-Rennen, die vorwiegend der Nachwuchsgewinnung für die Olympische Disziplin Cross-Country dienen, einen Namen machen. MTB-Rennen finden statt, anders als Skilangläufe, und noch was war anders als beim Skilanglauf: von Jahr zu Jahr stieg die Teilnehmerzahl, von anfangs 65 Starter auf fast 300 Starter im Jahr 2012. Auch eine kleine Schülermannschaft des WSVO, ausgestattet mit Vereinstrikots, war in den folgenden Jahren rege bei der Sache.

Am 18. Januar 2004 musste die Premiere des 1.Maisels’s Weisse Skating-Marathons auf dem Wagenthal mangels Anmeldezahlen abgesagt werden. Der Versuch Gensers auch im Winter eine andere Wettkampfform anzubieten, als die üblichen Pokallangläufe, die zudem immer weniger Resonanz fanden, scheiterte damit kläglich.

Im Herbst 2004 fand sich eine Nachwuchstruppe unter dem Pseudonym „Die Jungen Wilden“ unter der Leitung von Ina Thieme zusammen. Die Zahl der jungen Aktiven war weiter stark rückläufig ( zwei Mal Traßl und dreimal Genser, sonst gab es keinen Nachwuchs mehr ). Mit einer Werbeaktion und unter Leitung einer „jungen, engagierten Übungsleiterin“ fanden sich ein paar Kinder aus Oberwarmensteinach und Warmensteinach zusammen um, nennen wir es Nordic Fitness zu betreiben. Seit jenem Herbst sind es etwa 15 Schüler, die sich sowohl im Sommer, als auch, wenn es denn Schnee hat, im Winter zwei Mal wöchentlich sportlich betätigen. Auch die Teilnahme an Wettkämpfen gehört zum festen Programm.

Ebenfalls im Herbst 2004 wurde ein leistungsfähigeres, aber gebrauchtes Spurgerät vorrangig mit Vereinsmitteln angeschafft. Der WSVO ist zu dieser Zeit immer noch der einzige Verein im hohen Fichtelgebirge, der über ein vereinseigenes Spurgerät verfügt und damit ehrenamtlich das Loipennetz rund um das Wagenthal versorgt.

Am 15. Januar 2006 richtet der WSVO statt des traditionellen Bauer-Reichenberger-Traßl-Gedächtnislaufs einen Skiathlon am Wagenthal aus. Dieser Lauf war ein Wertungsrennen zum Oberfränkischen Mazda Schüler Cup 2006. Auch hier war wieder Genser der Hauptinitiator. Ziel des Schülercups: Nachwuchsgewinnung für den Langlaufsport; Vorbild: die MTB-Rennserie; Erfolg: groß, denn bei dieser regionalen Rennserie wurden fast alle Pokalläufe aufgewertet und steigende Teilnehmerzahlen beglückten die Veranstalter im Skiverband Oberfranken. Beim Skiathlon konnte der WSVO einmal mehr seine Veranstalterqualitäten unter Beweis stellen: reibungsloser Ablauf auf gut präparierten Loipen, Siegerehrungen unmittelbar im Anschluss an jedes Rennen, Preise, Urkunden und Erinnerungsgeschenke für jeden Teilnehmer, insb. für jeden Schüler und das auf einem Gelände, das bis dahin noch immer nicht über eine ausreichende Infrastruktur verfügte.

Am 11. März 2006 hatten wir sogar so viele Kinder im Trainingsbetrieb, dass wir endlich wieder eine Vereinsmeisterschaft durchführen konnten.

Tags darauf, am 12. März 2006 führte der WSVO zum Abschluss des Mazda Schüler Cups 2006 auch noch einen Hindernisparcours durch. Anschließend fand im Haus des Gastes dann noch unter Leitung des SVO-Sportwarts Leo Rohde und des Vizepräsidenten des Bayerischen Skiverbandes Rolf Feuchtenberger die Gesamtsiegerehrung statt. Mit dieser gelungenen Abschlussveranstaltung endete der außergewöhnlich schneereiche Skiwinter 2005/2006. Leider wurde der Schüler-Cup im Jahr darauf wieder gestrichen.

Im Herbst 2006 übernimmt der WSVO in einer Art Ringtausch das gemeindeeigene, aber gebrauchte Spurgerät des WSV Warmensteinach. Der WSVW erhielt dafür ein neues Spurgerät aus EU-Fördermitteln. Kein Winter dieser letzte Winter und deshalb kaum Einsätze für das „neue“ Spurgerät und auch kaum Einsätze für die „Jungen Wilden, und dabei hatte man sich doch extra mit neuem Material versorgt.

Am letzten August-Wochenende 2007 feierte man zehnjähriges Jubiläum der WSVO-MTB-Ausflüge. Die Touren von 1998 bis 2007: Rennsteig von Hörschel nach Blankenstein, das Jahr darauf in die andere Richtung, Rund um die Reiter Alm in den Berchtesgadener Alpen, Rund um Farchant, Rund um Wiesenbronn, in der unterfränkischen Weingegend, Rund um Klingenthal, Karwendeltour Bike and Hike, Rund um den Bodensee, Rund um Reit im Winkl und in Jahr 2007 Casanovas Ausritt, von Oberwarmensteinach durch die Fränkische Schweiz und zurück.

1. Dezember 2007: Der WSVO feiert etwas verspätet in bescheidenem Rahmen das 60jährige Gründungsjubiläum im Haus des Gastes. Moderator Genser führte durch einen unterhaltsamen und kurzweiligen Abend. Hier nochmals das Programm:

Eröffnung durch den Moderator

Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden

Erinnerung an das Gründungsjahr 1947

Grußworte

Der WSV Oberwarmensteinach seit 1997

Ehrungen

Grußworte

Die Zukunft des Ortsvereins in einer sich verändernden Gesellschaft.

Insbesondere bei seinen Ausführungen zum letzten Teil konnte man erkennen, dass sich Genser zunehmend Gedanken über die Zukunft eines Einspartenvereins machte. Auch wenn er immer wieder die Mitglieder des WSVO von neuen sportlichen Aktivitäten zu überzeugen versuchte, so konnte er sich immer der Unterstützung der Vorstandsschaft und der älteren aktiven Mitglieder gewiss sein.

Das änderte sich, als er am 22.06.2008, zusammen mit dem Bull-Head-House-Team das 1.Downhill MTB Race um den IXS-Rookies Cup auf der Downhill-Strecke am Ochsenkopf durchführte. Obwohl der Verein sich dadurch eine weitere große Einnahmequelle erschloss, waren diese „verrückten“ Downhiller den Vereinsmitgliedern, ja einem Großteil der Bevölkerung sehr suspekt. Und so war es weiter nicht verwunderlich, dass am 17.Oktober 2009 im Bull-Head-House die Gründungs-versammlung der WSVO Radsportabteilung stattfand. Von der Gründungsversammlung wurden Peter Genser zum Abteilungsleiter und Peter Hanke zum Stellvertreter gewählt. Da man nun Mitglied im Bayerischen Radsportverband war, war vor allem die versicherungsrechtliche Absicherung der beiden MTB-Rennen wesentlich einfacher geworden. Das größte Projekt jedoch, was die beiden Peters auf den Weg brachten und im Juli 2012 vollendeten, war der Bau des Bikeparks am Bull-Head-House. Dieses Projekt, das mit EU-Fördergeldern und eigenen Mitteln der Radsportabteilung finanziert wurde, ergänzt das touristische Angebot am Ochsenkopf und steht allen interessierten MTB-Sportlern seitdem kostenlos zur Verfügung. Auswirkungen auf den Nachwuchs vor Ort – keine.

Die Kinder und Jugendlichen stehen den verschiedenen Spielformen des MTB-Sports nachwievor ablehnend gegenüber.

Leider gibt es aus dieser Zeit auch anderes Negatives zu berichten. Seit der Gasexplosion auf dem Wagenthal 1999, war es Niemanden gelungen, ausreichende infrastrukturelle Voraussetzungen für einen Veranstaltungsort zu schaffen. Von 1999 bis 2013 hatte der WSVO immer wieder Probleme mit den undurchsichtigen Eigentumsverhältnissen auf seinem angestammten Wettkampfgelände. Bei allen Veranstaltungen mussten „die Eigentümer- wer auch immer das war?“ um Erlaubnis gefragt werden und immer wieder musste improvisiert werden. Diese Probleme sind auch der Grund dafür gewesen, dass auf dem Wagenthal am 13./14. Februar 2010 das vorerst letzte Schlittenhunderennen und am 7.Mai 2011 auch das vorerst letzte Mountainbikerennen stattfanden. Da auch die Winter immer schneearmer wurden, fand am 28.12. 2008 und am 19.12.2010 letztmals der Bauer-Reichenberger-Traßl-Gedächtnislauf auf dem Wagenthal statt. Seit dieser Zeit konnte dieser Traditionslauf nur noch in Neubau oder auf der Brandloipe ausgetragen werden.

Dies sind zwei von vielen Gründen, die Genser dazu bewegten im Frühjahr 2012 erkennbar frustriert und enttäuscht sein Amt als Sportwart niederzulegen. Seitdem betreibt Ina Thieme dieses Amt mit großem Engagement weiter. Zusammen mit Peter Genser, der weiterhin als Trainer und Betreuer zur Verfügung steht, trainiert sie ein kleines, aber feines Nachwuchsteam, das über die Grenzen des SVO hinaus den Wintersportverein Oberwarmensteinach vertritt. Es sind dies vor allem Selina Sachs, Sven Barthmann und Lukas Kastl.

Im Frühjahr 2014 legte dann auch der 1.Vorsitzende Günther Baldauf im Gasthaus Sonneneck – dort, wo vor 28 Jahren alles begann- sein Amt nieder. Er, der u.a. immer hinter dem Aktionismus seines Sportwartes Genser gestanden hat, hatte erfolgreich mehr als drei Jahrzehnte lang- rechnet man die Zeit des 2.Vorsitzenden dazu- das Amt des 1.Vorsitzenden innegehabt. Sein unermüdlicher, immer ehrenamtlicher Einsatz zum Wohle des Wintersportvereins als Teil der Gemeinde Oberwarmensteinach hat ihm gleich nach seinem Rücktritt, noch in der Jahreshauptversammlung, den Titel des Ehrenvorsitzenden eingebracht. Von nun an führt Thomas Reichenberger die Geschicke des Vereins.