Die Ära Traßl (1951 - 1966)

 

Im Sommer 1951 übernahm eine neue Vorstandschaft unter dem Vorsitz von Hans Traßl die Geschäfte des WSVO.

Zwei besondere Ereignisse standen dabei im Vorwinter im Mittelpunkt. Im November bekam man erstmals eine Einladung zu den Wintersportmeisterschaften des Landes Sachsen in Altenberg-Geising (Erzgebirge). Die Vorbereitungen liefen bereits auf vollen Touren, als die Ausladung von Seiten der Gastgeber kam. Dies war jedoch nicht die erste Absage in diesem Jahr.

Im Oktober hatte man den Antrag gestellt, das traditionelle Dreikönigsspringen als Ost-West-Vergleichsspringen durchzuführen. Aber auch diese Veranstaltung fand nicht die nötige Unterstützung von übergeordneten Stellen.

Die Saison begann wegen des fehlenden Schnees verspätet mit dem Eröffnungsspringen auf der Frankenschanze am 13.1.52. Übrigens war es eine Saison in der sich Aktive des WSVO vornehmlich mit zweiten Plätzen bei Meisterschaftsläufen begnügen mußten. Als Ausrichter der Fränkischen alpinen Meisterschaften konnte sich der Verein auszeichnen und dabei konnte Helmut Mühlbauer, zur Überraschung vieler, sowohl den Titel als fränkischer Jugendmeister im Abfahrtslauf als auch in der Kombination erringen.

Der größte Erfolg war allerdings der dritte Erfolg in Serie beim "Staffellauf rund um den Ochsenkopf", auch Sternlauf genannt, einer zur damaligen Zeit einmaligen Veranstaltung. Die Strecke über 5x10 km führte von Warmensteinach nach Fleckl, weiter nach Neubau und über das Seehaus nach Bischofsgrün und zurück nach Warmensteinach. Der Pokal ging damals in den Besitz des WSVO über. "Der Sieg wurde nach Überreichnug des Pokals sehr ausgiebig gefeiert. Die darauffolgenden Tage zeichneten sich durch diverse Schwierigkeiten aus!." (Original Traßl)

Im darauffolgenden Sportjahr wurde Traßl in seinem Amt bestätigt. Erstmals wurde auch im Sommer eine Großveranstaltung durchgeführt. Das Sommertreffen aller Wintersportler in Fleckl war ein voller Erfolg und die Vorstandschaft war stolz darauf, dass "fast die ganze Gemeinde in unserem Zelt zu Gast war." (Original Traßl)

Sportlich war dieses Jahr ein voller Erfolg. Mit Josef Kraft stellte der Verein den bayerischen Jugendmeister im Langlauf und im Spezialspringen - Rudi Traßl wurde fränkischer Jungmannenmeister im Speziallanglauf in Bischofsgrün und die Vereinsstaffel und die Jungmannenstaffel konnten bei dieser Meisterschaft jeweils den Vizetitel erlaufen.

178 Mitglieder zählte der Verein in diesen Tagen, wobei besonders die Zahl der Schüler -51- aufhorchen läßt. Aber das ist ja auch kein Wunder. Seit Gründung des Vereins war die Volksschule Oberwarmensteinach eine Talentschmiede für den Verein. Da die Skier für den Schulweg im Winter unerläßlich waren und da auch die beiden Lehrer dem nordischen Sport positiv gegenüberstanden, wurden mehrmals im Jahr Schulskiwettkämpfe und Schulvergleichswettkämpfe durchgefuhrt.

Am 25.11.52 wurde beispielsweise der erste Trainingslauf der Volksschule 0berwarmensteinach durchgeführt. Dabei liefen Josefa Rabenstein und Peter Reichenberger die Tagesbestzeiten. Ihre Krönung fanden diese Rennen in den alljährlich stattfindenden Schulmeisterschaften, die beispielsweise am 19.2.54 für die Volksschulen Hüttstadl, Neubau, Fichtelberg, Warmensteinch und 0berwarmensteinach in 0berwarmensteinach stattfanden. Damals gingen die Plätze 1-6 in der Knabenklasse 10-12 Jahre und die Plätze 1-3 in der Knabenklasse 12-14 Jahre an die Volksschule 0.; die Tagesbestzeiten liefen Oskar Mühlbauer und Günther Mühlbauer in diesen Klassen.

Diese Beziehung zwischen Schule und Verein zeigte sich auch in der Besetzung des Jugendleiters. In den Jahren 1952 bis 1954 hatte nämlich der Lehrer Harald Mangol dieses Amt inne.

Im Herbst 1953 konnte man mit Mitteln der Regierung von Oberfranken die fälligen Arbeiten an der Schanze, besonders im Auslauf vornehmen. Der Winter 53/54 begann mit dem Drei-Königs-Springen vor rund 1300 Zuschauern. Diese Veranstaltung war quasi die Generalprobe für die am Wochenende folgenden Nordfränkischen Meisterschaften in Oberwarmensteinach. Dabei konnte der WSVO sich wieder über drei Meistertitel freuen, denn sowohl der Jungmannentitel im Langlauf, als auch in der Kombination gingen an Rudi Traßl und an Gerhard Gürtler. Am Schlusstag wurde dann noch Kurt Reichenberger Jungmannenmeister im Spezialspringen. Ansonsten wurden in diesem Jahr keine Titel mehr errungen.

Auf Grund der organisatorisch gut verlaufenen nordfränkischen Meisterschaften bewarb sich der WSVO um die Ausrichtung der Deutschen Jugendmeisterschaften 1955. Leider wurde diese Bewerbung abgelehnt. Dennoch wurde die Schanze weiter ausgebaut. Mit Mitteln aus dem Sporttoto wurde der Schanzentisch neu errichtet.

Auch die Kontakte zu den Skifreunden in der DDR versuchte man immer wieder aufzunehmen. Im Dezember erhielt man die Einladung zu den in Oberhof stattfindenden DDR - Skimeisterschaften. Was sich anfänglich als die Chance für eine innerdeutsche Sportbegegnung darstellte, wurde wieder einmal auf Grund der bürokratischen Machenschaften zunichte gemacht. So mußte man sich also wieder auf die in der Region stattfindenden Wettkämpfe konzentrieren.

In diesem Jahr gelang es der Jungmannenstaffel mit Traßl Alfred, Neukam Willy, Reichenberger Josef und Traßl Rudi den Meistertitel zu erringen. Bester Einzelsportler in diesem Jahr war der Jungmanne Rudi Traßl, der sich nach seinem 3. Platz bei der bayerischen Jugendmeisterschaft in Bayerisch Eisenstein und dem 7. Platz bei der Deutschen in Kiefersfelden erneut den fränkischen Titel in Warmensteinach sichern konnte. Auch Kurt Reichenberger konnte seinen Sieg im Springen aus dem Vorjahr wiederholen.



WSVO`ler in den 50ziger Jahren
WSVO`ler in den 50ziger Jahren

Besonders erwähnt werden sollten auch die Ende des Winters ausgetragenen Schulskimeisterschaften der Volksschule Oberwarmensteinach. Über 60 Schüler wetteiferten im Lang-,Abfahrts- und Sprunglauf um die besten Zeiten und Weiten; die Belohnung - viele Geschäftsleute aus Oberwarmensteinach hatten Preise gestiftet und tags darauf wurde sogar darüber in der Zeitung berichtet.

Das Jahr 1955 brachte einen Wechsel an der Vereinsspitze. Erneut übernahm Hermann Reichenberger den Vorsitz. In diesem Jahr wurde der Bau der Jugendschanze nahe der Metzgerei Burger in Angriff genommen. Wieder mußte man "Betteln" gehen; aber darin war man ja geübt. Auch als Ausrichter konnte man sich wieder betätigen. Erstmals wurden die Berliner Skimeisterschaften in Oberwarmensteinach ausgetragen, wobei Teilnehmer der Vereine SC Pallas, Schneehasen und der DAV-Sektion Berlin teilnahmen und in den Disziplinen Langlauf, Sprunglauf, Kombination nordisch und alpin, Abfahrtslauf und Torlauf um Meistertitel kämpften.

Der erfolgreichste Sportler dieses Jahres war Helmut Mühlbauer. Auf Grund seines Doppelerfolges als Jungmanne in der Kombination und im Spezialsprunglauf bei der Fränkischen in Bischofsgrün hatte er sich als Preis eine Eintagesfahrt zu den Olympischen Spielen in Cortina erkämpft. Erstmals konnten sich auch neue Namen in den Vordergrund schieben. Als Schüler erfolgreich waren Fritz Deutzer, Egon Traßl und Oskar Mühlbauer, in der Jugendklasse kämpften Peter Reichenberger und Franz Bauer um Titel. Damals waren sie neben vielen anderen aktiven Schülern für den WSVO am Start, aber schon damals zeigte sich, dass hier eine hervorragende Nachwuchsarbeit bald ihre Früchte tragen sollte.

Im Jahr 1956 übernahm erneut Hans Traßl die Vorstandschaft. Der Vereinsausflug führte diesmal mit 80 Leuten in die Umgebung von Garmisch, wobei der Kameradschaftsabend mit dem SC Partenkirchen, zu dem man seit Beginn gute Beziehungen hatte, sicherlich der Höhepunkt war. Auf der Heimfahrt wurde dann auch noch ein Oktoberfestbummel unternommen.

Bei der Herbsthauptversammlung des Skigaues wurde dem Verein die Ausrichtung der fränkischen Jugend- und Seniorenmeisterschaften übertragen. Auch Berlin hatte sich wieder zu seinen Meisterschaften angemeldet.

An dieser Stelle möchte der Chronist auch einmal die Veranstaltungsfülle des WSVO ansprechen. Denn nicht nur nordische Meisterschaften und Wettkämpfe wurden und werden vom Verein ausgerichtet. 1952 war man z.B. auch Ausrichter der Alpinen Meisterschaften. Jahrelang wurden zudem der Abfahrtslauf um den goldenen Siebenstern, Torläufe auf der Löchleinstalstrecke oder auch Nachttorläufe durchgeführt. Auch als Helfer für andere Vereine und Verbände war und ist der WSVO bekannt.

In der Jubiläumssaison 1956/57 konnte der Verein erneut Titel für sich verbuchen.So wurde Rudi Traßl bei den Fränkischen Meisterschaften 2. im Speziallanglauf, Franz Bauer wurde Jungmannenmeister im Langlauf und Peter Reichenberger wurde 1. im Langlauf und 2. in der Kombination in der Jugendklasse 1. Den größten Erfolg der Saison verbuchte Peter Reichenberger bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Winterberg, wo er 1. in der Jugend I wurde.

Und noch ein Erfolg konnte verbucht werden. Denn erstmals kam es zu einer deutsch-deutschen Begegnung, allerdings mit Pannen. Dazu der Originalbericht aus der Rede des Vorstandes zur Generalversammlung 1957: “ Der Höhepunkt sollte das Josefispringen werden. Hatten wir doch zu diesem Springen die Zusage von besten Springern aus dem Süden, sowie von besten Springern aus Klingental, Zella-Mehlis und Oberhof. Da das Springen wegen Tauwetters und schlechter Schneelage nicht zur Durchführung kommen konnte, entschlossen wir uns auf eine kurze Strecke am Seehaus umzuziehen. Leider konnten wir mit unseren Gästen am Seehaus auch nur einen Spaziergang ohne Bretter unternehmen, denn in der Nacht noch räumte Petrus das letzte Weiß weg. Trotzdem ist der Besuch unserer Sportkameraden aus der Ostzone als sehr großer Erfolg unseres Vereines zu werten. Bereits 14 Tage später waren wir Gäste in Klingental beim Abschlussspringen auf der Vogtlandschanze. Wir erfreuten uns einer herzlichen Aufnahme und durften ein herrliches Springen, mit den zur Zeit besten deutschen Springern erleben. Ich glaube sagen zu können, daß es für uns das bisher schönste Erlebnis war. Vor allem konnten wir springerisch wie organisatorisch sehr viel lernen.” Soweit die Auszüge von Hans Traßl. Gewonnen wurde dieses Springen am 31.3.57 übrigens von Henry Glass, ihm folgten Helmuth Recknagel und Werner Lesser. Bester Westdeutscher Springer war Helmuth Bleier vom SC Bischofsgrün vor seinem Vereinskameraden Leppert auf Platz 7; Helmut Mühlbauer wurde 15. ;weitere Teilnehmer vom WSVO waren H.Birkelbach, P.Reichenberger und G.Gürtler.

Am 10.05.57 fand eine schlichte Feier zum 10-jährigen Bestehen im Sternsaal statt. Die Vorstandschaft wurde in diesem Jahr nicht geändert; der Verein hatte im Sommer 1957 194 Mitglieder! Mehr Mitglieder konnten seit dem nicht mehr gezählt werden.

Leider gibt es aus dieser Saison kaum nennenswerte sportliche Leistungen. Erwähnenswert ist aber das erneute Zusammentreffen von Aktiven aus Ost und West, diesmal sogar mit Schnee.

Groß angekündigt und ein großer Erfolg war diese Doppelveranstaltung am 16.3.59. Das traditionelle Josefispringen und der Reichenberger-Bauer-Gedächtnislauf an einem Tag mit Teilnehmern aus Klingental und Zella-Mehlis war der Höhepunkt dieser Wintersaison und besonders der Kameradschaftsabend im Naturfreundehaus, dem damaligen Vereinslokal, wird vielen Anwesenden ewig in Erinnerung bleiben. Auch in diesem Jahr fuhren im Gegenbesuch Aktive des WSVO zum Osterspringen nach Klingental.

Für die Saison 1958/59 hatte sich der Verein erneut um die Ausrichtung einer großen Meisterschaft beworben und auch erhalten. Am 24./25.1.59 fanden in Oberwarmensteinach die Bayerischen Jugendmeisterschaften statt. Fleißig wurde die Werbetrommel gerührt und es gab kaum einen Geschäftsmann oder Politiker, der nicht um einen Obolus oder einen Sachpreis für diese Veranstaltung angegangen wurde. Rechtzeitig konnte auch die Jugendschanze, die parallel zur Frankenschanze errichtet wurde, fertiggestellt werden. Diese Veranstaltung war sowohl organisatorisch als auch sportlich ein voller Erfolg.



Die Frankenschanze präpariert zu den Skispielen der Bayerischen Skijugend
Die Frankenschanze präpariert zu den Skispielen der Bayerischen Skijugend

Egon Traßl wurde 1.in der Jgd.I, Peter Reichenberger 2. in der Jgd.II und Fritz Deutzer 7. in der Jungmannenklasse im Langlauf, der wie alle Läufe am Wagental ausgetragen wurde. In der Kombination wurde P.Reichenberger 3. Überhaupt war P.Reichenberger in diesem Jahr der erfolgreichste Sportler zusammen mit Egon Traßl. Denn auch bei den Fränkischen Jugendmeisterschaften konnten sie sich jeweils den Titel im Langlauf holen.

Auch die Senioren hatten Erfolge, denn der Vizetitel in der Vereinsstaffel bei den Gaumeisterschaften in Neubau war hoch zu bewerten. Dennoch erfolgreicher waren wieder einmal die Jungmannen, die in der Besetzung Hans Prechtl, Peter Reichenberger, Oskar Mühlbauer und Fritz Deutzer erneut den Titel holten.

Leider konnte in diesem Jahr der Kontakt zu den Sportlern aus dem Osten nicht mehr hergestellt werden. Trotz gegenseitiger Einladungen konnte aus vielerlei Gründen kein Austausch mehr stattfinden.

Im Jahr 1959 musste die neben der Staatsstraße errichtete Jugendschanze auf Veranlassung neuer Grundstückseigentümer abgerissen werden. Obwohl der Verein mit der Doppelanlage im Mausbachtal eine voll funktionsfähige Schanzenanlage hatte, so war in den folgenden Jahren doch ein nachlassendes Interesse von Seiten der Jugendlichen insbesondere für den Sprunglauf zu verzeichnen.

Für die Saison 1959/60 hatte sich der WSVO für die Durchführung der Deutschen Jugendmeisterschaften beworben, aber trotz der anerkannten Leistungen in der Durchführung von Meisterschaften wurde ihm die Ausrichtung nicht zuerkannt. Sicherlich war dies ein herber Schlag für den Verein, der sicherlich auch Auswirkungen auf die Nachwuchsarbeit hatte.

Sportlich konnten in dieser Saison wieder einmal die Jugendlichen des Vereins auf sich aufmerksam machen. Den Titel eines fränkischen Jugendmeisters brachten Egon Traßl in der Jgd.II und Fritz Deutzer als Jungmanne im Langlauf heim, während sich P. Reichenberger jeweils den Vi zetitel in der Kombination und im Spezialsprunglauf der Jungmannen sicherte. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass diese starken Jugendlichen die Vereinsstaffel verstärkten, die bei den fränkischen Staffelmeisterschaften in Oberwarmensteinach erneut Vizemeister wurden.

Dennoch machte sich langsam ein Umbruch in der Struktur der Aktiven bemerkbar. Vom alten Stamm blieben noch Rudi und Alfred Traßl und Helmuth Mühlbauer übrig. Stark besetzt war man wie gesagt noch bei den Jugendlichen, aber bei den Schülern haperte es schon sehr. Auch an Springern kam nichts nach.

Mit dieser Problematik musste sich auch die neue Vorstandschaft auseinandersetzten, die am 16.9.61 nach zähem Ringen gewählt wurde. Josef Prechtl nimmt das Amt an, nachdem erneut ein erfolgreiches Jahr vorüber war.

Wiederum waren es die Jugendlichen, die den Verein würdevoll vertraten: Bei den Nordfränkischen Meisterschaften in Schwarzenbach wird Egon Traßl erneut Jugendmeister; in der Jungmannenklasse kann nur der Marktredwitzer Herbert Merkl einen Triumph der Oberwarmensteinacher verhindern. denn auf den Plätzen 2 bis 4 folgen Ossi Mühlbauer,P.Reichenberger und Herbert Trassl ; P Reichenberger kann erstmals nordfränkischer Jugendmeister in der Kombination werden und zudem konnte er noch den Vizetitel im Springen mit nach Hause nehmen.

Bei den fränkischen Staffeln wurde der WSVO mit Alfred Traßl, Fritz Deutzer, Egon und Rudi Traßl 2. und die Jungmannenstaffel wurde mit Reichenberger P., Traßl Herbert, Dörfler Georg und Mühlbauer Oskar erneut Meister.

Die besten Ergebnisse wurden dann jedoch bei der Bayerischen Jugend in Bayrischzell erzielt: P.Reichenberqer wurde Vize in der Kombination, während Egon Traßl Jugendmeister wurde und auch der 7. Platz von Oskar Mühlbauer war ein großer Erfolg.




Bleibt noch zu erwähnen, daß R.Traßl als stärkster Senior bei den vom WSVO ausgerichteten fränkischen Meisterschaften einen sehr guten 5.Platz belegte, wobei die Plätze 1 bis 3 an Walter Demel, Heinrich Schertel und Otto Mages gingen.



Der Bayerische Jugendmeister E. Traßl
Der Bayerische Jugendmeister E. Traßl

Trotz dieser Erfolge darf man nicht die Probleme außer Acht lassen, die auf den Verein zukamen. Die Nachwuchsarbeit trug keine Früchte mehr und die Schanzenanlagen waren baufällig geworden. Zwar wurde einstimmig eine Renovierung oder Neuerrichtung beschlossen, ein Schanzenausschuß holte Kostenvoranschläge ein und dennoch, die Stunden der Frankenschanze waren gezählt.

Durch die Neuwahl am 16.09.61 wurde erneut Herr Mangol zum Jugendleiter des Vereines gewählt, ein Zeichen dafür, dass man wieder mit der Schule als Nachwuchsquelle rechnete. Doch die Erfolge blieben aus.

Im Winter 61/62 waren es die bewährten Kräfte, die für Schlagzeilen sorgten : Egon Traßl wurde bayerischer Jungmannenmeister, 3. bei der Deutschen Jugend und fränkischer Jungmannenmeister in Neubau. Die Jungmannenstaffel mit Mühlbauer, Reichenberger, Köferl und Nickl wurde wieder Meister: P. Reichenberger konnte sich im ersten Seniorenjahr den Vize in der Kombination sichern. Krönender Abschluss der Saison war der Sieg im Sternlauf , den man nach vielen Jahren wieder einmal gewinnen konnte.

Im Sommer 1962 musste der Schanzenturm auf Verfügung des Landratsamts Bayreuth wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Dies war der Anfang vom Ende. Die am 2.Dezember 1962 wiedergewählte Vorstandschaft rief des Öfteren eine Ausschußsitzung ein mit dem einzigen Tagesordnungspunkt -Schanzenneubau -, aber viel kam dabei nicht heraus.

Sportliche Superleistungen aus der Saison 62/63 gibt es nur wenige: Nachdem die Jungmannen alle in die Seniorenklasse aufgestiegen waren, mussten sie erst Lehrgeld bezahlen. Einzig P. Reichenberger konnte einen Titel erringen: Er wurde erstmalig nach hartem Kampf mit Heinrich Schertel Fränkischer Meister in der Kombination. Einen Titel den er auch 1964 in Bischofsgrün wiederholen konnte.

Am 24.11.63 hatte erneut die Vorstandschaft gewechselt, denn mit Hans Traßl kam erneut der Routinier ans Ruder, aber auch er konnte nichts Großes in Sachen Nachwuchs und Schanze mehr bewerkstelligen. Erfreulich der Kombinationstitel von P. Reichenberger und zur Freude aller konnte sich endlich auch Rudi Traßl einmal in die Meisterliste eintragen. Er wurde Fränkischer Meister im Langlauf gegen so bekannte Läufer wie Mages, Merkl, Söllner, Saar; Heckmann, Berger und viele mehr. Kein Wunder das auch die Staffel stark war und mit Egon und Rudi Traßl, Oskar Mühlbauer und Peter Reichenberger auch noch Vizemeister wurde.

Vorherrschendes Thema auch im Jahr 64 war der Schanzenbau. Ein erneuter Kostenvoranschlag in Höhe von 38240.- DM wurde erörtert. Viele Sportkameraden waren für den Bau, viele dagegen. Über die Probleme berichtet der Vorstand in seinem Jahresbericht: “Vielleicht lacht mancher darüber, wenn ich sage alles läuft, obwohl es wirklich so ist. Es ist heute viel, viel schwerer als damals wieder eine Schanze zu bauen. Aber Ihr dürft versichert sein, daß nicht geschlafen wird und sich schon was tut, aber leider sind halt die Zeiten der großen Selbstleistungen vorbei und das Geld herauszuholen dauert sehr lange."

In der Saison 64/65 ist der WSVO erneut Ausrichter der Fränkischen Meisterschaften, wobei erstmals die Springen in Warmensteinach ausgetragen werden mussten. Leider kann der Chronist aus dieser Saison keine Ergebnisse vermelden, denn aus dieser Zeit fehlen Ergebnislisten und Berichte über Veranstaltungen. Gleiches gilt für die Saison 65/66. Dies dürfte aber vorrangig daran liegen, dass es sich wohl um einen sehr schneearmen Winter gehandelt hat. Große Sorgen machte man sich im Verein deshalb sicherlich auch um den fehlenden Nachwuchs. Zudem wurde die Nachwuchsarbeit auch dadurch erschwert, dass die Volksschule in Oberwarmensteinach aufgelöst und nach Warmensteinach verlegt wurde. Die Volksschule als Nachwuchsquelle war damit verloren.




Hinzu kam der plötzliche Tod des 1. Vorsitzenden Hans Traßl. Nach zwölf Jahren Vereinsvorstandschaft und aufopferungsvoller und idealistischer Arbeit verstarb er im Frühjahr 1966 völlig überraschend. Durch seinen Tod endete eine Periode des WSVO, die sicherlich als die bisher erfolgreichste in die Geschichte des Vereins eingehen wird.